Über die Gartensiedlung Gronauer Wald

Die Gartensiedlung Gronauer Wald geht auf den Bergisch Gladbacher Papierfabrikanten Richard Zanders und seine Frau Anna, jüngste Tochter des Industriellen Werner von Siemens, zurück. Das Ehepaar errichtete ab 1898 – inspiriert durch die englische Gartenstadt-Bewegung – in der Nähe des Fabrikstandortes Gohrsmühle eine Siedlung für ihre Arbeiter und Angestellten. Große Bäume, Wiesen und der Lerbach wurden in diese neue Vorstadt integriert. Ein zentraler Platz und locker gruppierte Einfamilienhäuser auf großen Parzellen mit Nutz- und Ziergärten sollten eine wie gewachsen erscheinende Ortschaft bilden. Die Stifter wollten für ihre Mitarbeiter ein erschwingliches und architektonisch ansprechendes Wohnen ermöglichen. Mit der Unterstützung von fähigen Persönlichkeiten wie den Architekten Ludwig Bopp, Oskar Lindemann, Peter Will und dem Gartenarchitekten Brodersen entstand in mehreren Bauabschnitten eine Siedlung, die zugleich einfache Schmuckmittel einsetzte, eine zu große Einförmigkeit vermied und alle Häuser mit Nutz- und Ziergärten ausstattete. Zunächst als private Stiftung gegründet, überführte Anna Zanders nach dem Tod von Richard das Vermögen 1913 in die „Gemeinnützige Gartensiedlungsgesellschaft Gronauer Wald m.b.H.“, um einer Verteuerung der Grundstücke und Häuser durch Spekulation zu begegnen. Trotz vieler Veränderungen gehört die Gartensiedlung Gronauer Wald immer noch zu den bedeutendsten Siedlungsprojekten im Rheinland.

Seit 2008 widmet sich der Freundeskreis dem Erhalt und der Gestaltung der Siedlung, erforscht und dokumentiert die Geschichte, gibt den Anwohnern mit einer Gestaltungsfibel einen Leitfaden an die Hand und organisiert Straßenfeste und weitere Projekte, wie z.B. Baumpflanzaktionen, um eine lebendige Nachbarschaft zu fördern.

Die Siedlung kann seit 2020 auf einem beschilderten Rundweg selbstständig erkundet werden. Auf 12 Schildern im öffentlichen Raum finden sich detaillierte Informationen zu einzelnen Bauten und deren Architekten sowie viele historische Fotos.

Seit 2022 schmücken zwei Skulpturen den zentralen Platz an der Eiche, die an die Gründer Anna und Richard Zanders erinnern. Die Figuren sind „Zwitscherkisten“, die – mit einer Handkurbel betrieben – von der Entstehung der Siedlung erzählen. Ebenfalls 2022 erschien ein umfangreiches Buch über die Gartensiedlung Gronauer Wald, in dem man prägnante, informative Texte neben vielen Abbildungen und Anekdoten findet. Von den Gründern über die beteiligten Architekten, die vielen Projekte des Freundeskreises bis hin zu den aktuell anstehenden Veränderungen schlägt das im Heider-Verlag erschienene Buch einen großen zeitlichen Bogen. Das Buch „125 Jahre Gartensiedlung Gronauer Wald“ kann im Buchhandel oder über die Seite des Freundeskreises erworben werden.